Advent und Weihnachten: Schweizer Traditionen und Brauchtümer

Das Wichtigste in Kürze

• Adventskalender, das Guetzlibacken, das Adventsfenster und der Adventskranz sind nur einige der Schweizer Traditionen vor Weihnachten.
• Am 6. Dezember etwa kommt der Samichlaus, zudem ziehen im Advent die Sternsinger durch die Städte und Dörfer.
• Und auch beim Weihnachtsessen halten wir uns an jene regionalen Familientraditionen, die wir von klein auf gewöhnt sind.
• An den Festtagen selbst gehört für viele der Besuch des Krippenspiels zum althergebrachten Ritual.

Weihnachten und die gesamte Adventszeit sind voll von familiären Traditionen und regional- oder landestypischen Brauchtümern. Das ist in der Schweiz nicht anders. In diesem Beitrag wollen wir nicht auf Bräuche wie Adventskranz, Adventskalender und das Backen blicken, sondern uns den Sitten wie den Samichlaus und die Sternsinger widmen. Zudem nehmen wir einige Schweizer Essenstraditionen zum Fest unter die Lupe.

Am 6. Dezember steht der erste Höhepunkt an

Am 6. Dezember, dem Todestag des Nikolaus von Myra, gibt es das erste richtige und traditionelle Highlight der Vorweihnachtszeit, vor allem für die Kinder. Der Samichlaus kommt zu Besuch und bringt den Kleinen Mandarinen und Clementinen, Nüsse und Gebäck, Schokolade und Lebkuchen sowie anderen Süssigkeiten.

Der Legende nach wurde Nikolaus von Myra früh Waise und erbte eine Menge Geld. Doch er verschenkte seinen Reichtum an Bedürftige und wurde später Bischof. In der Deutschschweiz bringt der Samichlaus seinen Begleiter mit: Schmutzli. Der hatte ursprünglich den Zweck, jenen Kindern einen Schrecken einzujagen, die im abgelaufenen Jahr nicht artig und brav gewesen waren.

Sternsinger und Frauentragen

Ein religiöses Brauchtum, das heute vielerorts bereits in Vergessenheit geraten ist: das Frauentragen. Dabei sammeln sich die Menschen vor der Kirche der Gemeinde und tragen ein Marienbild von Haus zu Haus. Manchmal bleibt das Bildnis über Nacht bei einer Familie und wird am nächsten Tag weitergetragen. Am Heiligen Abend schliesslich wird es dann zurück in die Kirche gebracht.

Ein schöner Brauch ist das Sternsingen, das allerdings erst mit dem Ende der Adventszeit stattfindet, nämlich zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag am 6. Januar. Dabei ziehen die Kinder, verkleidet als die Heiligen Drei Könige, singend von Haus zu Haus und werden an den Haustüren mit Guetzli und Süssigkeiten belohnt.

Weihnachtsessen und Krippenspiel

Wenn die Feiertage dann endlich vor der Tür stehen, freuen sich viele Familien auf ihre Esstraditionen. Doch sind diese schweizweit unterschiedlich. Käsefondue, Rollschinken, Fondue Chinoise, Raclette sind einige der Schweizer Favoriten, in der deutschsprachigen Schweiz kommt hier und da Braten mit Kartoffelsalat auf den Tisch, während im Tessin und in der Westschweiz Geflügel (Kapaun und Truthahn) hoch im Kurs steht. Im Kanton Bern wird gern Fleisch mit Sauerkraut und Kartoffeln kredenzt, die Berner Platte, im Kanton Aargau hingegen Pastetli mit Milken.

Das üppige Essen an den Feiertagen geht auf eine andere alte Tradition zurück: das Adventsfasten. Dieses religiöse Brauchtum endete früher immer mit dem Fastenbrechen an Weihnachten.

Vor oder nach dem Essen steht für viele Menschen in der Schweiz, aber auch in anderen Ländern, der Kirchgang an. Wenn die ganze Familie zur Andacht geht, achten Eltern gern darauf, dass auch ein Krippenspiel dargeboten wird, um den Kindern die Messe zu versüssen.