Bakterien und Viren: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem Ausbruch der Pandemie reagieren wir sehr sensibel, wenn wir uns schlapp oder kränklich fühlen.
- Liegt es vielleicht schon wieder an einer Infektion mit SARS-CoV-2? Das fragen sich viele Menschen.
- Doch ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter: Viren sind immer unterwegs, und zwar nicht nur Coronaviren.
- Dabei können uns nicht nur Viren, sondern auch Bakterien krank machen.
Anthropologen und Evolutionstheoretiker haben vor kurzem das Alter des homo sapiens aufgrund neuester Entdeckungen neu datiert. Demnach haben unsere ersten Vorfahren schon vor etwa 300.000 Jahren im heutigen Maghreb gelebt. Das ist beachtlich – und doch verschwindend wenig im Vergleich dazu, wie lange Bakterien und Viren bereits auf unserem Planeten heimisch sind. Die Forschung geht von 3,6 Milliarden Jahren aus, womit diese winzigen Erreger die Erde ungefähr zwölf Mal so lange besiedeln wie wir.
Handelt es sich bei Bakterien und Viren um Lebewesen?
Ob die Menschen im nördlichen Afrika damals auch schon an Erkältungen oder Grippe litten, ist schwer zu sagen. Ganz unwahrscheinlich ist es jedoch nicht, wenn man bedenkt, dass es vermutlich um die 300 Erkältungsviren gibt. Möglich auch, dass einige dieser Viren noch deutlich älter sind und schon bei Urmenschengattungen für Schnupfen, Husten und Unwohlsein gesorgt haben.
3,6 Milliarden Jahre ist eine Zeitspanne, die 80 Prozent der Zeit seit der Entstehung der Erde vor 4,5 Milliarden Jahren umfasst – wieso entwickeln sich Viren nicht weiter? Das tun sie, indem sie mutieren; bei den Coronaviren lässt sich das gut beobachten. Abgesehen davon haben Viren eine Nische gefunden, sie müssen sich gar nicht zu komplexeren Formen entwickeln, um zu überleben. Das heisst allerdings nicht, dass es sich um Lebewesen handelt; im Gegensatz zu Bakterien besitzen Viren keinen Stoffwechsel und keine Zellwand.
Wie uns Viren und Bakterien krankmachen
Viren gelten also nicht als eigenständige Lebewesen, Bakterien dagegen schon – wenn auch als einfachste Lebensform. Ein enormer Unterschied besteht auch in ihrer Grösse, denn während ein Virus nur ca. 20 bis 300 Nanometer lang wird (das sind 0,00002 bis 0,0003 Millimeter bzw. 0,02 bis 0,3 Mikrometer) und nur unter dem Elektronenmikroskop erkennbar ist, wächst ein Bakterium immerhin auf einen vollen Mikrometer an, also auf einen tausendstel Millimeter.
Während sich Bakterien, wenn sie einmal in unseren Körper eingedrungen sind, per Zellteilung vermehren und sich in unserem Organismus verbreiten, programmieren Viren unsere körpereigenen Zellen um oder zerstören sie. Meist jedoch werden die umprogrammierten Zellen damit beauftragt, das Virus zu reproduzieren, was zur Erkrankung führt. Bei bakteriellem Befall hingegen macht uns in der Regel der Stoffwechsel der Eindringlinge krank.
Wie werden wir überhaupt von Viren oder Bakterien befallen?
Die Übertragungswege von Erregern sind nicht erst seit Corona ein vieldiskutiertes Thema. Die Keime sitzen im Prinzip überall, an Türklinken, an Smartphones, in öffentlichen Verkehrsmitteln – und gelangen so irgendwann an unsere Hände und in unseren Organismus. Oft hilft es darum, sich die Hände regelmässig zu desinfizieren. Doch auch über die Luft dringen sie ein, und zwar über mit Erregern besetzte Tröpfchen, die unser erkrankter Gegenüber beim Husten, Niesen oder Sprechen von sich schleudert und die sich einen Weg über die Luft in unsere Schleimhäute bahnen.
Auch gelingt es Bakterien und Viren, über das Blut oder andere Körperflüssigkeiten in den menschlichen Organismus einzudringen. Wenn Lebensmittel oder Wasser kontaminiert sind und wir uns davon ernähren, können wir uns ebenfalls infizieren. Und nicht zuletzt sind Stechmücken oft Überträger von Erregern, es gibt dafür ja einige Beispiele wie etwa Malaria.
Vorbeugung ist nur gegen Viren möglich
Die grosse Frage ist seit langem, wie man diesen Erregern am besten vorbeugt. Die Trennlinie zwischen Viren und Bakterien ist dabei relativ klar. Viruserkrankungen kann man mittels Impfungen vorbeugen, etwa der winterlichen Grippe oder Covid-19. Wobei dazu gesagt werden muss, dass eine Impfung nicht zwingend eine Erkrankung verhindert, sondern zumindest für einen milderen Verlauf und, wie bei Covid, für einen deutlichen Rückgang der Mortalität sorgt.
Wer ungeimpft von Viren befallen wird, kann sich unter Umständen mit Virostatika behelfen. Das sind Medikamente, die die Virenvermehrung hemmen können. Bei einem Bakterienbefall dagegen sind Antibiotika ein gutes Mittel. Dabei handelt es sich um Medikamente, die die Eindringlinge gezielt bekämpfen und sie abtöten. Vorbeugende Massnahmen wie Impfungen jedoch helfen bei bakteriellen Erkrankungen nicht.