Welche Krankheiten übertragen Stechmücken?

Das Wichtigste in Kürze

• Die Stiche, die Stechmücken auf unserer Haut hinterlassen, jucken meist ein paar Tage unangenehm, doch gefährlich sind sie nicht.
• Heimische Mückenarten standen bisher kaum im Verdacht, Krankheiten zu übertragen.
• Doch das hat sich geändert, auch wenn die Symptome bis jetzt meist verträglich sind.
• Anders sieht das aus bei exotischen Stechmücken, die den Weg nach Europa und auch in die Schweiz gefunden haben.

Es kommt vor, dass wir schon sehr bald nach dem Stich einer Stechmücke merken, dass unser Blut angezapft worden ist. Schnell setzt ein heftiger Juckreiz ein, nicht selten entstehen auf der Haut relativ grosse Quaddeln, die zudem recht heiss werden können und einige Tage lang nicht zurückgehen. Dabei ist ein Mückenstich in der Regel harmlos. Nicht immer aber bleibt es bei Jucken und Schwellungen – vor allem aus Asien eingeschleppte Stechmückenarten übertragen mitunter gefährliche Erreger.

West-Nil-Virus: die Mücke wäre gar nicht unbedingt das Problem

Erst seit wenigen Jahren wird das West-Nil-Virus in Europa identifiziert. Das in potenziell tödliche Virus verursacht eine meist abrupt auftretende, grippeartige Erkrankung mit Fieber, die Inkubationszeit beträgt nach dem Stich etwa zwei bis 14 Tage. Verläuft die Infektion schwer, dann kann das Virus auch eine Hirnhautentzündung auslösen. Zum Glück wurden bis dato fast nur harmlose und milde Verläufe beobachtet.

Dabei wären die eingewanderten Mücken gar nicht das Problem, gäbe es keine Zugvögel. Nach Ansicht von Experten sind es nämlich sie, die Erreger wie das West-Nil-Virus in sich tragen. Die exotischen Insekten treten lediglich als Überträger in Aktion – erst stechen sie die Vögel, dann Menschen oder Pferde und sorgen so dafür, dass die Viren neue Wirte finden. Der Klimawandel sorgt für einen unschönen Nebeneffekt: Weil es in unseren Breitengraden immer wärmer wird, vermehren sich Krankheitserreger wie das West-Nil-Virus in den Mücken auch schneller. Ganz so weit ist es zwar noch nicht, aber es könnte so kommen.

Welche Krankheiten übertragen Stechmücken?

Man muss also wissen: Das West-Nil-Virus wird höchstwahrscheinlich von Zugvögeln eingeschleppt – aber von allen möglichen Mückenarten übertragen, auch von unseren heimischen. In diesen wurden allerdings auch schon andere Viren nachgewiesen, etwa das Batai-Virus, das Sindbis-Virus und das Usutu-Virus, das mit dem West-Nil-Virus verwandt ist.

Parallel dazu haben sich invasive Mückenarten bei uns niedergelassen, etwa die Asiatische Buschmücke, die Asiatische Tigermücke oder die Koreanische Buschmücke. Sie sind ebenfalls Überträger dieser und anderer Viren, die in der Regel leicht verlaufende Infektionen bedeuten mit Fieber und Erkältungssymptomen sowie meist Kopfschmerzen. Gefährlicher sind da schon Zika oder das Dengue-Fieber, die ebenfalls von diesen Mücken auf Menschen überspringen. Grund zu Panik gibt es allerdings keinen: Das Schweizer Klima verhindert die Virenübertragung zum Glück in vielen Kantonen und Regionen.

In warmen Regionen schon jetzt höhere Gefahr

Für wärmere Gefilde gilt das allerdings nicht. In warmen deutschen Regionen, aber eben auch im Tessin sind Tigermücke und Buschmücke bereits heimisch und gelten als nicht mehr auszurotten. Und in diesen warmen Gegenden ist die Krankheitsübertragung wahrscheinlicher, weil die Mücken aufgrund der Temperaturen mehr Erreger in sich tragen.

Doch selbst, wenn der worst case ausbleibt und es zu keiner Virenübertragung kommt, möchte man nicht von den eingeschleppten Mückenarten gestochen werden: Die Stiche sind schmerzhafter als jene unserer heimischen Arten und führen in der Regel zu grösseren Flecken auf der Haut. Auch allergische Reaktionen treten häufiger auf, wenn man von invasiven Mückenarten gestochen wird.